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Flachs

Die Wiederentdeckung einer Universalpflanze

Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen im Ackerbau.

Auch als Lein bezeichnet bildet er über viele Jahrhunderte die wichtigste Pflanze zur Herstellung von Textilien und zur Ölgewinnung. Für einen kurzen Zeitraum blüht er blau oder weiß, weshalb früher häufig von blau blühenden Landschaften gesprochen wurde.

Zur Ernte werden die Pflanzen mit der Wurzel aus dem Boden gezogen und zum trocknen in Bündeln aufgestellt. Aus Flachs entsteht durch mechanisches Bearbeiten, dem riffeln und brechen, Leinen. Es ist ein regionales, natürliches Fasermaterial, aus welchem Kleidung, Bettwäsche oder Tischdecken hergestellt werden und vor allem den Eigenbedarf deckte. Leinen fühlt sich auf der Haut sehr kühlend an und wird deshalb gerne in der Sommerbekleidung verarbeitet. Aus dem Samen wird Leinöl gepresst.

Besonders in Gebieten mit einem feuchten, kühlen Klima während der Monate Mai und Juni wuchs Flachs besonders gut und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 60 und 100cm. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde noch auf über 200.000 Hektar in Deutschland Flachs angebaut und durch Heimarbeit am Spinnrad versponnen.

Der Import von billigerer Baumwolle, Hanf, Sisal und Jute ließ den Anbau um die Jahrhundertwende vollständig einbrechen. Als nachwachsender Rohstoff gewinnt Flachs wieder eine neue Bedeutung. Die Anbaufläche betrug 2020 in Deutschland rund 3400 Hektar. Ein Hauptproblem für den heutigen Anbau bildet der Klimawandel mit seinen langen Trockenphasen.