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21.08.2011

Alte Spiele neu entdeckt

Spielen wie zu Großmutters Zeiten im Bauernhausmuseum Amerang
   
Wissen Sie noch, wie „Kirschen essen“ geht? Nein, nicht das beliebte Obst essen und dann die Kerne ausspucken! „Kirschen essen“ ist ein altes Ballspiel, das einige vielleicht noch aus ihren Kindheitserinnerungen kennen. Anton, Sebastian, Thomas, Franziska, Ruth, Vroni und Michaela wussten bisher nichts über dieses Spiel. Die Buben und Mädchen haben aber dazu gelernt. Beim Kinderprogramm „Schusser, Kreisel und Plumpsack“ im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern haben sie „Kirschen essen“ zum ersten Mal gespielt. Ziel des Ferienprogramms war es, alte Spiele wieder zum Leben zu erwecken. „Wir stellen uns im Kreis auf und werfen uns den Ball zu“, erklärt Kursleiterin Monika. „Wer den Ball fallen lässt, macht einen Fehler.“ Einmal fallen lassen, heißt: „Kirschen gegessen!“ Beim zweiten Mal hat man „Wasser getrunken“, danach bekommt man Bauchweh, beim vierten Mal muss man zum Arzt. Wer den Ball fünfmal fallen lässt, muss „Ins Krankenhaus“ – und ist raus aus dem Spiel.
   
Den Kindern hat das Spaß gemacht. Genauso wie das Spiel „1, 2,3 – wer hat den Ball?“ Die Gruppe stellt sich der Reihe nach auf, einer geht nach vorne und muss – mit dem Rücken zur Gruppe – den Ball nach hinten werfen. Jetzt geht es schnell: einer fängt den Ball und reicht ihn dann mit den Armen am Rücken hinterrücks weiter. Der Werfer muss raten, wer den Ball versteckt hat. Errät er es, ist der Spieler dran, der den Ball hinter seinem Rücken versteckt hat.

Jana und Sina machen da nicht mit. Die beiden Schwestern üben stattdessen, wie man mit Stelzen läuft. Ihre Eltern Thomas und Katariina Ruff aus Neubeuern schauen lachend zu. „Ich komme aus Schweden, da haben wir das auch gemacht“, erzählt Katariina. „Aber so einfach ist das nicht. Ich glaube, man muss einfach aufsteigen und loslaufen. Auf keinen Fall stehen bleiben!“

„1,2,3 – wer fängt den Ball?“ ist zu Ende. Jetzt wechseln die Buben und Mädchen zum Murmelspiel. Hier ist Geschicklichkeit gefragt: Jeder bekommt einige Murmeln zugeteilt und muss die Murmeln der anderen Kinder treffen. Das ist natürlich nichts für größere Kinder, und schon gar nicht etwas für Erwachsene. Gleich neben den Murmel-Spielern haben Jung und Alt ein altes Spiel neu entdeckt: das Gummihüpfen. Weil es gleich so viel Spaß macht, müssen die Kinder sich hinstellen, während die Erwachsenen Sprüche und Sprünge üben. „Peter Alexander, Haxen auseinander, Haxen wieder zsamm, und du bist dran!“ ruft Renate Urban aus Ramberg. Leider ist es mit der Gummi-Hüpf-Kunst aber nicht so weit her – und so steht sie ratlos zwischen den Gummisträngen. „Das ist doch verhext“, meint ihre Freundin Doris Leonardo. „Früher haben wir das als Kinder so oft gemacht. Aber ich weiß keinen einzigen Spruch mehr – außer den mit Peter Alexander.“

So geht es vielen Eltern an diesem Nachmittag. Sie kommen ins Grübeln: wie ging das gleich wieder mit dem Kirschen Essen? Wie geht der Spruch beim „1,2,3 – wer hat den Ball?“ weiter? Da werden auch Erinnerungen an das Spiel „Lirum, Larum, Löffelstil – wer das nicht kann, der kann nicht viel“ ausgetauscht. Und so wird aus dem Kinderprogramm schnell ein Programm für Groß und Klein. Manch ein Erwachsener geht nachdenklich nach Hause. Und mit dem Vorsatz, in alten Büchern nach vergessenen Spielen zu suchen. Doris Leonardo etwa will das Gummihüpfen wieder beleben – nicht mit alten Büchern, sondern mit neuen Medien. „Das google ich daheim“, sagt die junge Mutter. „Da gibt’s doch sicher die Homepage www.gummihuepfen.de !“
Wir haben nachgeschaut und müssen Doris enttäuschen: Diese Seite gibt es im Internet nicht. Dafür aber jede Menge Foren und Blogs, in denen Mütter verzweifelt nach Anleitungen für das Gummihüpfen suchen. Also: Sammeln, Schreiben und die Homepage machen! Das Gummihüpfen ist auch im world wide web eine Marktlücke.

       
Schussern
Schussern
 
Geschicklichkeit ist für die jüngeren Teilnehmer beim Schussern gefragt.
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Gummihüpfen
Gummihüpfen
 
Die Kinder schauen zu, während die Mütter sich beim Gummihüpfen erinnern:
„Peter Alexander, Haxen auseinander, Haxen wieder zsamm, und du bist dran!“
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  Pressekontakt:     
   
  Claudia Richartz
  Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern
Hopfgarten 2
D-83123 Amerang
Tel.  +49 8075 - 91 509 0
Claudia.Richartz@bhm-amerang.de