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21.06.2013

"Strizzis, Lackl'n, Goaßlschnalzer" - Bayernbilder und volkstümliche Unterhaltung

Sonderaussstellung im Bauernhausmuseum Amerang
   
Einfältig, trunksüchtig und rauflustig – so müssen die Dorfbewohner auf dem Land sein! Das zumindest dachte sich die städtische Bevölkerung, die es im ausgehenden 19. Jahrhundert in Oberbayern aufs Land zog. Schnell war die Rede von den „g’scheerten Lackl’n“ und von den „Strizzis“, auf Karikaturen zogen sie unter dem Motto „Schön san mer net, aber gesund“ durchs Dorf. Das Bild der Bayern – in kaum einer anderen Region ist es so typisiert wie in Oberbayern. Unter dem Titel „Strizzis, Lackl’n, Goaßlschnalzer“ präsentiert das Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern vom 21. Juni bis zum 3. November.
„Dem Bezirk Oberbayern als Träger des Freilichtmuseums Glentleiten und seines Schwestermuseums in Amerang ist die Vermittlung bayerischer Geschichte ein großes Anliegen“, sagte die Direktorin der oberbaye-rischen Freilichtmuseen Glentleiten und Amerang, Dr. Monika Kania-Schütz, beim Pressegespräch in Amerang. „Ziel der Sonderausstellung ist es, Bayernbilder zu zeigen, die sich aus dem Selbstverständnis und dem Fremdbild ergeben.“ So geht die Ausstellung der Frage nach, wie die volkstümliche Unterhaltung die Stereotypen von den Lackl’n und Strizzis aufgegriffen hat. Die meisten dieser „Bayernbilder“ entstanden im ausgehenden 19. Jahrhundert. „München entwickelte sich damals durch den enormen Zuzug der Landbevölkerung zur Großstadt“, erläuterte Kurator Andreas Koll. Die neue städtische Bevölkerung grenzte sich dann gegenüber den „Dummen vom Land“ ab. „So ist die Figur des ‚g’scheerten Lackl‘ entstanden, und präsentiert wurde sie in Vergnügungstheatern aller Art, die damals aus dem Boden geschossen sind“. Varieté- und Volkssängerabende lockten in München Tausende von Besuchern an.

Gleichzeitig suchten die Münchner im Voralpenland Erholung. In den Dörfern fanden sie ihre Rückzugsmöglichkeit, und sie verbrüderten sich mit großer Begeisterung mit den Einheimischen. „Sie begeisterten sich für Lieder, Tänze und Theater“, so Koll weiter. „Dadurch ist ein neues Phänomen entstanden: Alpensänger gaben Konzerte, Bauerntheatergruppen unterhielten das Publikum, und sie zogen mit ihren Stücken durch das Land.“ Diese volkstümliche Unterhaltung in Stadt und Land förderte die Verbreitung der Bayernbilder, wie sie bis heute erhalten blieben sind. Die „Bayernbilder“ wurden schließlich noch von den Touristikern aufgegriffen und für die Werbung im In- und Ausland verwendet.
„Unsere Besucher dürfen sich auf interessante Einblicke in die Geschichte der volkstümlichen Unterhaltung freuen“, sagte die örtliche Museumsleiterin Dr. Claudia Richartz. „Vertreten sind in unserer Ausstellung natürlich prominente Zeitzeugen wie Oskar Maria Graf oder der Roider Jackl.“ Unterhaltsam und interessant ist das Rahmenprogramm zur Ausstellung. „Wir werden den Besuchern viele Facetten der oberbayerischen Unterhaltung präsentieren“, so Richartz weiter.

„Typisch Oberbayern!“ heißt der Vortrag vom Fachberater für Heimatpflege des Bezirks Oberbayern Dr. Norbert Göttler am 23. Juni um 14:00 Uhr. Mit dabei hat er einen Dialektquiz, bei dem es auch kleine Preise zu gewinnen gibt. Am 2. Juli hält Alexander Wandinger vom Trachteninformationszentrum des Bezirks Oberbayern um 19:00 Uhr eine Trachtensprechstunde im Ameranger Bauernhausmuseum. Ungewöhnlich ist die Veranstaltung „NeoTradMusic und Volksmusik“ am Dienstag, dem 6. August um 20:00 Uhr. Ernst Schusser vom Volksmu-sikarchiv des Bezirks Oberbayern informiert über neue Entwicklungen bei der Verwendung regional überlie-ferter Musik – mit vielen spannenden Hörbeispielen. Ein Jodelseminar darf natürlich auch nicht fehlen. Ins-gesamt bietet das Museum als Rahmenprogramm zur Sonderausstellung vom 23. Juni bis zum 22. Septem-ber zehn Veranstaltungen an.
Informationen dazu gibt es im Internet unter www.bhm-amerang.de und telefonisch unter 08075/ 915090.
November 2013 eine Sonderausstellung über Bayernbilder und volkstümliche
Unterhaltung.  Erstmals ist die
Ausstellung nicht nur im Stadel Kirchweidach zu sehen. Mit Hörstationen und
Filmen in mehreren historischen Bauernhöfen des Museums und Zitaten auf
gespannten Geschirrtüchern zwischen den Bäumen im Freien vermittelt sie einen
eindrucksvollen Ausschnitt der bayerischen Heimatgeschichte.
   
       
Ausstellung 2013 in Amerang
Ausstellung 2013 in Amerang
 
Die örtliche Museumsleiterin Dr. Claudia Richartz,
Kurator Andreas Kolll, Museumsdirektorin Dr. Monika Kania-Schütz, Gestalterin
Katharina Kuhlmann im Bauernhausmuseum Amerang (jpg-Format)
 
Ausstellung im BHM Amerang
Ausstellung im BHM Amerang
 
Blick in die Sonderausstellung „Strizzis, Lackl’n,
Goaßlschnalzer (jpg-Format)
 
 
 
   
    
  Pressekontakt:     
   
  Claudia Richartz
  Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern
Hopfgarten 2
D-83123 Amerang
Tel.  +49 8075 - 91 509 0
Claudia.Richartz@bhm-amerang.de