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Schwarzwälder Lackschilduhr

Eine Schwarzwälder Lackschilduhr schmückt die Stubenwand des Mittermayerhofs. Dieser Uhrentyp war im 19. Jahrhundert der große Exportschlager des Schwarzwaldes.

Lackschilduhren fanden ihren Weg nicht nur in den Chiemgau, sondern wurden auch bis nach China oder in die USA exportiert. Ein Uhrmachermeister stellte mit seiner Familie oder den Gesellen und Lehrlingen in kleinen Werkstätten, die sich meist in den Wohnhäusern befanden, die Uhren her. Bei sogenannten „Packern“, den Großhändlern, tauschten die Produzenten ihre Waren gegen Rohmaterialien sowie Dinge des täglichen Bedarfs. Den Verkauf übernahmen auch in Oberbayern die von Haus zu Haus ziehenden Wanderhändler, deren Kraxen mit Vogelkäfigen, Schwarzwälder Uhren oder Holzspielzeug gefüllt waren.

In der Landwirtschaft sowie im Handwerk bestimmte vor allem das Arbeitsausmaß sowie die natürlichen Begebenheiten den Tagesablauf. Eine Wanduhr war in der Zeit um 1880, der Präsentationszeit des Mittermayerhofs, nichts Ungewöhnliches und stellte vor allem eine schöne Dekoration dar. Für die Organisation des ländlichen Alltags war sie nicht zwingend notwendig. Während der Industrialisierung änderte sich der Tagesablauf und der Ort der Arbeit, wenn in den Fabriken der Arbeitstag mit dem Schichtbeginn begann. Die Nachfrage von Uhren für den privaten Haushalt stieg merklich an.

Ein beliebtes, einfaches Motiv waren auf den Lackschilduhren Blumen. Mit dem neuen Berufszweig des Lackschildmalers wurden ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Motive vielfältiger und aufwendiger. Die Uhren zierten typische bäuerliche und handwerkliche Tätigkeiten. Es waren auch Familien- und Zunftwappen, landschaftliche Motive wie die Berge oder ein Schloss zu sehen und selbst besondere Ereignisse wurden aufgegriffen.

Eine Schwarzwälder Lackschilduhr schmückt die Stubenwand im Mittermayerhof. <br> © Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang
Eine Schwarzwälder Lackschilduhr schmückt die Stubenwand im Mittermayerhof.
© Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang