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Volkskundliche Sammlung

Das Bauernhausmuseum Amerang verfügt über umfangreiche Bestände zur ländlichen Alltagskultur des Chiemgaus und des Rupertiwinkels.

Neben den Exponatgebäuden werden vor allem sachkulturelle Zeugnisse wie Einrichtungsgegenstände und Möbel, Kleidung und Wäsche, Gegenstände der populären Frömmigkeit oder auch landwirtschaftliche Maschinen, Arbeitsgeräte und Werkstätten aus der Region gesammelt.

Die Bestände datieren aus der Zeit vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und umfassen zurzeit ca. 10.000 Objekte. Jedes einzelne Stück wird dokumentiert und inventarisiert, d.h. Alter, Zustand, Herkunft, Verwendungszweck und Vorbesitzer sind in einer Datenbank erfasst.

Die historischen Gegenstände sind als Ausstattungsstücke in den Exponatgebäuden und in Ausstellungen zu sehen. Weitere Objekte lagern fachgerecht konserviert in den Museumsdepots auf ca. 1.150 m2 Fläche und stehen für Forschungszwecke zur Verfügung. Die intensive Beschäftigung mit den Objekten ermöglicht eine wissenschaftlich fundierte Museumsarbeit und sind ein Wissensspeicher für zukünftige Generationen.

Neue Objekte

Regelmäßig erweitern neue Gegenstände die kulturgeschichtliche Sammlung des Museums.

Spiel-Kaufmannsladen

Kinder erhielten aufwändiges Spielzeug häufig als Weihnachtsgeschenk, wie auch diesen Spiel-Kaufmannsladen. Das Gehäuse, das die Ladeneinrichtung und die Produkte aufnahm, entstand meist im Eigenbau. Vater, Onkel oder Pate fertigten mit großem handwerklichem Geschick die Miniaturgeschäfte. Das detailgetreue Kaufladenzubehör und die Spiellebensmittel konnten im Handel erworben werden. Die verkleinerten Verpackungen waren eine äußerst werbewirksame Maßnahme der Markenhersteller, um Kinder schon früh an ihre Produkte zu gewöhnen.

Spiel-Kaufmannsladen, 1950er-1970er Jahre. <br> © Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang
Spiel-Kaufmannsladen, 1950er-1970er Jahre.
© Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang

Den elfenbeinfarbigen Ladenraum mitsamt der Einrichtung baute ein Onkel der Beschenkten in den 1950er Jahren. Die Registrierkasse und die Waage auf dem Tresen sowie die Bonbongläser, die Schatulle „Kindergeld“ und die diversen Miniatur-Verpackungen wurden dazu gekauft.

Letzter Verwendungsort: Haag i. Obb., Lkr. Mühldorf
Inventar-Nr. 2019/00001/1 ff.

Teile des Kaufmannsladens sind im Eingangsgebäude des Freilichtmuseums Glentleiten vom 19. März bis 11. November 2019 ausgestellt.

Schulfibel

Schulanfänger lernen mt bebilderten Lesebücher, der so genannten ABC-Fibel, Buchstaben, Wörter und Silben kennen. Bis heute ist diese Fibel-Lernmethode üblich, um die Lese- und Schreibfähigkeit zu unterrichten. Historische Schulfibeln spiegeln den Zeitgeist wieder. Sie vermitteln ein klassisches Familienbild, schildern alltägliche Begebenheiten oder greifen historische Ereignisse auf.

„Mein erstes Buch zum Anschauen, Zeichnen, Lesen und Schreiben“ erschien 1959 bereits in der 10. Auflage und wurde an bayerischen Volksschulen verwendet. Ganz in der Tradition klassischer Schulfibeln erläutern Zeichnungen mit passenden Szenen Buchstaben und Silben. Im Anschluss folgen kurze Textbeiträge, die sich am Jahreslauf orientieren. 

»Mein erstes Buch«, Bayerischer Schulbuchverlag, München, 1959. <br> © Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang.
»Mein erstes Buch«, Bayerischer Schulbuchverlag, München, 1959.
© Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang.
Letzter Verwendungsort: Evenhausen, Gde. Amerang, Lkr. Rosenheim

Inventar-Nr. 2018/00011

Schokoladen-Würfel

Süßigkeiten waren beliebte Mitbringsel von Reisen, die leicht transportieren werden konnten und nicht nur bei Kindern großen Anklang fanden. Da Schokolade sich sehr variantenreich ausformen lässt, gab es bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert eine große Nachfrage an Saisonartikeln wie Osterhasen und Ostereier oder Nikoläusen. Tafelschokolade wurde schon früh in Einwickelpapieren mit populären Motiven verpackt.

Schweizer Milchschokolade mit alpinen Pflanzenmotiven, 1960/70er Jahre.<br> © Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang
Schweizer Milchschokolade mit alpinen Pflanzenmotiven, 1960/70er Jahre.
© Bezirk Oberbayern, Archiv BHM Amerang

In dieser Tradition sind auch die Schokoladenwürfel aus den 1960/70er Jahren zu sehen. Der Schweizer Hersteller Grison aus Chur griff die alpine Flora auf und zeigt auf seinen Milchschokoladenwürfeln bekannte Pflanzenmotive wie Edelweiß und Enzian. Zusätzlich lag ein „Bilder-Cheque“ des genossenschaftlichen Silva Verlag (Zürich) bei, der die dazugehörigen Sammelalben herausgab. Die mit dem Gutschein angeforderten Bilder konnten darin eingeklebt werden – eine geschickte Marketingstrategie zur Kundenbindung und Absatzsteigerung.

Letzter Verwendungsort: Söchtenau, Lkr. Rosenheim
Inventar-Nr. 2016/00088