"Einen schönen Gruß vom Hochzeiter...!"
Eine neue Sonderausstellung zum Thema Hochzeitslader im ländlichen Oberbayern im Bauernhausmuseum Amerang |
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Er gehört noch heute zu einer richtigen Hochzeit im ländlichen Oberbayern, braucht eine g’sunde Lustbarkeit, darf nicht gschert sein, muss lustige Gstanzl singen. Was er ist, kann man nicht lernen – diese Gabe muss einem gegeben sein! Die Rede ist vom Hochzeitslader, der Paare bei ihrem wichtigsten Tag im Leben begleitet. Das Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern blickt in ihrer Sonderausstellung „Einen schönen Gruß vom Hochzeiter“ hinter die Kulissen einer Zunft, die es seit dem 17. Jahrhundert gibt. Mit einzigartigen Bildern, vielen Dokumenten, gesammelten Biographien und Gstanzln. Die Ausstellung läuft vom 3. Juli bis zum 2. November 2014. Ein Rahmenprogramm mit einer Lesung, einer Gesprächsrunde mit Musikbeispielen und einem Vortrag gibt vertiefende Einblicke in das Thema. |
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Die örtliche Leiterin des Bauernhausmuseums Claudia Richartz hat für die Ausstellung Interviews mit Hochzeitsladern der Region geführt. Sie bekam nicht nur interessante Biographien und Einblicke in außergewöhnliche Lebensläufe, sondern auch viele schriftliche Notizen, Gedichte, Urkunden, alte Fotos und Zeitungsartikel. „Der Hochzeitslader mit Bandl geziert, früher mit’m Radl, heut motorisiert, fährt wieder, wie in alter Zeit, mit seiner Botschaft zu de Leit. A pfundigs Gschäftl, gwiß is wahr, und mancher is eam neidig gar.“ Das meinte etwa Hochzeitslader Hans Fenzl 1957 in seinem Gedicht. Ein Hochzeitslader ist ein Tausendsassa an einem Tag der Freude. Er ist Berater des Brautpaares, organisiert und begleitet die Hochzeit mit Schlagfertigkeit, Witz, als Moderator und Zeremonienmeister. Er beherrscht die Bräuche wie den Hennertanz, das Brautstehlen und den Dank. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung vom „Prokurator“ zum „Progroder“ und porträtiert auch eine Hochzeitsladerin. Die wichtigsten Elemente vom Einladen bis zu den Ehrentänzen sind ebenso Teil der Ausstellung wie die Materialsammlung für diese Identifikationsfigur eines Brauchs. „Unsere Besucher dürfen sich auf einen außergewöhnlichen Einblick in eine Tradition freuen, die viel zu tun hat mit der barocken Lebensfreude in Oberbayern“, sagt Claudia Richartz. „Die großen geladenen Hochzeiten waren eines der wichtigsten Feste im bäuerlichen Jahresablauf. Kaum ein Ereignis hat in Altbayern mehr Bräuche hervorgebracht als die Hochzeit.“ Wer Lust auf noch mehr Interessantes zum Thema Hochzeiten bekommt, sollte das Gegenstück nicht verpassen: “Vom Anbandeln und Abdanken“ im Freilichtmuseum Glentleiten. Die Sonderausstellung dort widmet sich umfassend dem Thema Heirat. Das Fest war lange Zeit eine öffentliche Angelegenheit. Dies dokumentieren in dem Überblick ein voll beladener Kammerwagen, eine prunkvolle Dachauer Tracht oder filigrane Brautgürtel Außerdem erfahren die Besucher, wer überhaupt heiraten durfte, und wie sich die Hochzeitskleidung im Lauf der Zeit gewandelt hat. Auch im Freilichtmuseum Glentleiten gibt es ein interessantes Rahmenprogramm, zum Beispiel mit der Komödie „Da Heiratsantrag“ von Gerhard Loew nach Anton Tschechow und mit Sonderführungen der Kuratoren. Ein umfassendes „Hochzeitsprojekt“ also des Freilichtmuseums Glentleiten mit seinem Zweigmuseum, dem Bauernhausmuseum Amerang. „Die beiden Häuser präsentieren sich wie auch schon in der Vergangenheit als ein Museum an zwei Standorten“, so Museumsdirektorin Dr. Monika Kania-Schütz. „Die beiden Sonderschauen zum gleichen Thema haben wir gemeinsam erarbeitet. Herausgekommen sind zwei Ausstellungen, die sich hervorragend ergänzen und einen wissenschaftlich fundierten, unterhaltsamen und interessanten Einblick in das Thema Heiraten geben.“ |
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Blick in die Sonderausstellung (jpg-Format)
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Die Hochzeitslader Michael Hauser (rechts) und Josef Edfelder. (jpg-Format) |
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Fotoalben laden zum Blättern ein, um mehr die Hochzeitslader zu erfahren. (jpg-Format) |
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